Mittwoch, 22. Januar 2014

unsere Anfänge mit der Keuschhaltung

Erstmal vorweg für alle die auf diesem Gebiet unerfahren sind und mit dem Begriff Keuschhaltung nichts anfangen können, hier eine Definition aus Wikipedia:

Keuschhaltung bezeichnet eine Sexualpraktik, bei der der eine Partner über den Orgasmus des anderen bestimmt und ihn gegebenenfalls über längere Zeit verweigert.
Sexueller Sadismus und sexuelle Dominanz beinhalten nicht nur die Präferenzen, anderen Schmerzen zuzufügen, sondern auch den Wunsch, das Lustempfinden anderer zu reduzieren. Daher kommt es insbesondere in TPE- und Femdom-Beziehung zur Keuschhaltung, die mit Peniskäfigen oder Keuschheitsgürteln unterstützt werden kann. Keuschhaltung bedeutet dabei Orgasmusverzicht, aber keine Abstinenz von sexuellen Anreizen. Vielmehr kann der Verzicht durch Tease and Denial noch zusätzlich gesteigert werden.

Am 12.08.2013 bekam ich eine sehr intime und persönliche Email von meinem Keuschling, ich war auf der Arbeit und mein Bottom saß Zuhause. Er schrieb mir eine Nachricht per SMS, dass er mir eine Mail geschrieben habe und total aufgeregt ist, da er nicht wüsste, wie ich darauf reagieren würde. In dieser Mail hat er sich mir gegenüber geöffnet und seinen Mut zusammen genommen und mir von seiner Phantasie der Keuschhaltung geschrieben. Ich bin ihm so dankbar, dass er sich mir so geöffnet hat - denn es ist ein riesen Vertrauensbeweis in meinen Augen so ehrlich zu sein. In der Mail fragte er ich dann, ob ich seine Keyholderin sein möchte. Völlig perplex durch meine Unwissenheit über das Thema musste ich bei Google erstmal nach lesen was er meint. Ohne zu Zögern, ohne dass ich genau wusste was auf mich zukommt, habe ich ja gesagt. Denn schon immer war und bin ich für neue Sachen offen und sehr neugierig. Diese Email kam gegen 9 Uhr morgens und wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt, konnte ich mich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren. Vor allem nachdem ich ein Foto seines verschlossenen guten Stückes gebeten habe... :) Sehr schade fand ich eigentlich, dass er sich schon verschlossen hatte, ich denke dass ich dieses erstmalige Verschließen gerne gemeinsam getan hätte.

Seit diesem Tag trage ich den Schlüssel des Schloßes mit Ehre und Stolz um meinen Hals.

In den nächsten Tagen hielten wir viel intensive, offene Gespräche, was mich sehr glücklich machte. Denn ich öffnete mich in dieser Zeit mehr und mehr meinem Partner gegenüber. Ich dachte immer dass wir vorher eine sehr intensive Beziehung hatten und über alles reden, doch das VERSCHIEßEN hat uns irgendwie noch näher zusammen gebracht und beide haben die alten "Schmetterlinge" wieder im Bauch. Es herrschte bei uns eine Aufregung im Körper, welche sehr positiv, erregend und toll ist, ein Gefühl wie beim Verlieben. Denke viele können nachvollziehen was ich damit meine.

Am 14.08.2013 schrieb Polarlock mir einen 15 Seiten langen Brief, so einen langen Brief habe ich in meinem Leben noch nie erhalten. In diesem Brief schrieb er über seine Meinung zum Thema Keuschhaltung und Wünsche, er versuchte mir in dem Brief seine derzeitigen Gefühle des Keuschlings zu erklären und schrieb dieses Brief mit soviel Liebe, Gefühl und Dankbarkeit, dass ich beim Lesen weinen musste. Nach dem Lesen war mein Kopf so voll und vielleicht auch überfordert mit diesem Thema, dass ich erst einmal für mich alleine sein musste und mir alles durch den Kopf gehen lassen musste.

Am nächsten Morgen, ich weiß nicht was in dieser Nacht für eine Gefühl-Verarbeitung mit mir statt gefunden hat, hatte ich eine andere Einstellung zu dem ganzen Thema. Anfang/Mitte der besagten Woche war ich mir nicht ganz sicher, wie ich mit dem Thema umgehen sollte, für welche Zeit das ganze stattfinden soll und ob solch eine Beziehung überhaupt für ich in Frage kommen würde. Nach dieser Nacht sah ich alles etwas klarer. Ich bin sehr wohl zu einer Keuschhaltung bereit und ich habe auch an diesem Tag versucht ihm per Brief zu erklären, wie für mich solch eine Beziehung aussieht.

Ich finde es sehr schön die Kontrolle darüber zu haben, wann er mich befriedigt (sei es kuscheln, streicheln, lecken, mit Dildo/Vibrator oder Sex).
Anfangs fiel mir das alles sehr schwer so "egoistsisch" zu sein, aber von Tag zu Tag besser gelingte es mir mein "schlechtes Gewissen" abzustellen. Früher war ICH immer der Mensch der gerne "ausgeteilt" hat, liebend gerne meinen Partner befriedigt habe und ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich verwöhnt wurde. Mit der Weile denke ich anders. Ich kann mich viel mehr gehen lassen, das soll aber nicht heißen, dass ich je verklemmt war. Das war ich nie.

Ich fing an mir Befehle auszudenken und es machte mir von Tag zu Tag mehr Spaß, z.B. stelle ich Aufgaben per SMS wenn wir uns mal nicht sehen z.B. Foto vom verschlossenen Glied oder Arsch machen, all das was ICH halt gerade möchte...).
ich wachse heute noch täglich mit meinen Erfahrungen und stelle gerne Aufgaben an meinen Keuschling. Sei es frauentypische Sachen wie Nagellack oder Strumpfhosen kaufen lassen oder andere Sachen :)

Vor kurzen habe ich meinen Keuschling seine gekauften Strumpfhosen sogar anziehen lassen und ich habe für mich gemerkt, dass ich es mag meine Keuschling so zu sehen. Irgendwie ihn auf eine gewisse Art zu demütigen.
Zur Zeit bin ich einfach überglücklich, haben uns vorgenommen es langsam anzugehen und freue mich auf die kommende Zeit, in der ich mich voll ausleben kann und mit den Situationen wachse. Ich merke bei mir, dass ich durch das Thema viel selbstbewusster in manchen Situationen bin (war es vorher auch) und mir diese Art von Beziehung sehr gut tut.

Wir haben sogar einen Keuschheitsvertrag aufgesetzt, in dem alle Rechte und Pflichten beider Seiten aufgeführt und geregelt sind.

Durch die Keuschhaltung hat sich unsere Beziehung vertieft und stark verändert im positiven Sinne, und auch dass ich dieses Thema früher nie in den Alltrag einbringen wollte, überspringt es immer mehr in unseren Alltag (Kinder bekommen davon aber nichts mit) und wir führen immer mehr eine FLR Beziehung was mir sehr gefällt.

Ich genieße es zu bestimmen und ihn zu leiten, natürlich werden wichtige Entscheidungen im Leben (Finanzen, Haus, Arbeit usw.) weiterhin gemeinsam getroffen.
Es ist schön die Oberhand zu haben und zu entscheiden wann er einen Organsmus bekommt, wann ich befriedigt werde und kriege alles was ich will (Massagen usw.) Mit der Weile bestimme ich sogar was mein Sub anzuziehen hat, er muss mich jeden Abend fragen ob er ins Bett darf und ohne meine Erlaubnis darf er es nicht. Vor Kurzem haben wir uns eine Gäste-Matratze angeschafft und wenn ich nicht will das mein Sub zu mir ins Bett kommt, werde ich verlangen, dass er neben dem Bett auf dem Boden schläft. (ist bis jetzt noch nicht vorgekommen, aber was nicht ist kann ja noch werden).


Die Keuschhaltung war für uns irgendwie ein Einstieg in eine FLR-Beziehung, auch was das keine Voraussetzung für eine Keuschhaltung ist. Meiner Meinung nach sind das zwei Themen die nichts miteinander zu tun haben müssen, es aber doch sehr oft tun, wie bei uns.  Nicht in jeder FLR Beziehung wird einer keusch gehalten und anderes genauso. Nicht jede Keuschhaltung wir in einer FLR Beziehung geführt.

1 Kommentar:

  1. Sehr gute Argumente die wir ebenfalls so erleben. Die Keuschhaltung des Mannes hat nicht zwangsläufig etwas mit BDSM, FLR, Femdom zu tun sondern ist grundsätzlich ein intelligenter Beziehungsstatus der an zu streben ist.
    kaefigkeusch.wordpress.com

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